Jambo Moshi!
Auszug aus meinem Reisetagebuch
24.09.2016 Ankunft Moshi
Heute Nacht in Moshi angekommen. Flug Hannover-Istanbul-Arusha war lang und anstrengend. Am Flughafen in Istanbul habe ich schon Kili-Aspiranten gesehen: eine Gruppe Männer mit gleichen Cappis „Kibo 2016“, Engländer in nagelneuen, super professionellen Wanderschuhen… Im Flugzeug musste ich schon ein Visum-Formular ausfüllen, danach aber noch ein zweites am Flughafen. Wer einen Kugelschreiber hat, hat natürlich einen Vorteil… Mit diesen zwei Formularen + Pass + 50$ musste ich mich am Visum-Schalter anstellen (das ging aber sehr schnell), danach noch mal zu einem anderen Schalter wo Fingerabdrücke und ein Foto gemacht wurden. Danach noch zur Gepäckausgabe und draußen wartete schon der Fahrer mit meinem Namen auf Zettel der mich zum Hotel bringen sollte. Der Weg nach Moshi dauerte ca. 40 min. Was mir sofort aufgefallen ist, die netten und freundlichen Menschen hier vor Ort. Im Hotel (Parkview Inn) habe ich schnell geduscht und bin sofort eingeschlafen.
24.09.2016 Moshi
Nach dem sehr leckeren Frühstück habe ich meinen Bergführer getroffen. Sein Name ist Patson und er war bereits mehr als 50 mal auf dem Berg. Gleich von Anfang an stimmte die Chemie zwischen uns, worüber ich sehr froh war da ich alleine die Tour gemacht habe und er für die nächsten 8 Tage mein einziger Ansprechpartner sein wird. Patson hat mir die ganze Tour sehr detailliert beschrieben und irgendwie als selbstverständlich angenommen, dass ich bis zum Uhuru Peak schaffen werde. So sicher war ich mir aber nicht… Meine Erkältung habe ich zwar irgendwo im Flugzeug gelassen aber ob ich die Höhe vertragen werde, das kann man leider nicht vorher wissen. Ich wurde darüber informiert, dass ich 4 Träger bekomme + Bergführer + Koch. Ein Träger soll zusätzlich die Kellner Funktion haben. Ich habe mich gegen Privattoilette und, nach Absprache mit Patson, auch gegen Tisch und Stuhl entschieden. Ich habe Zweimannzelt wo ich viel Platz haben werde.
Danach hat Patson noch meine Ausrüstung geprüft und war sehr zufrieden. Morgen soll ich um 9 Uhr abgeholt werden.
Den Abend habe ich im Hotel verbracht. Noch Gepäck umgepackt, etwas gegessen, Masala Tee getrunken, letzte Emails geschickt. Dieser ruhige Tag hat mir sehr gut getan. Ich habe diese Ruhe genossen und mich auf das Kili-Abenteuer gefreut.
25.09.2016 Moshi – Londorossi – Big Tree Camp
Heute musste ich schon um 6 Uhr aufstehen, was nicht so ganz einfach war. Ich bin zwar sehr früh schlafen gegangen aber leider gab es neben dem Hotel eine Hochzeitfeier und bis 23 Uhr war die Musik sehr laut.
Um 9 Uhr wurde ich durch Patson abgeholt und wir sind Richtung Londorossi Gate gefahren. Es gab ein Zwischenstopp für den Einkauf an Proviant. Alles sehr entspannt. Am „registration point“ habe ich viele Deutsche getroffen. Die haben sich teilweise sehr gewundert dass ich alleine diese Tour mache… Na ja, so „ganz alleine“ werde ich auf dem Berg nicht sein ;). Ich habe mein ganzes Lunch Packet aufgegessen: Brötchen, Saft, Orangen, Banane, Muffin, Kekse, Pastete mit Fleisch. Danach ging es weiter zu Lemosho Gate. Die Straßen waren sehr staubig aber dennoch ganz gut. Die Landschaft war wunderschön, wir haben auch viele schwarz-weise Affen gesehen.
Am Lemosho Gate haben wir unsere Tour angefangen. Ich habe sehr schnell mein Rhythmus gefunden und habe den Weg sehr genossen. Wir wurden von vielen Trägern überholt. Unglaublich was sie hier leisten. Riesige Gepäckstücke auf Kopf + Rucksack. Teilweise auch ältere Männer.
In 2 Stunden haben wir Big Tree Camp erreicht. Also viel schneller als in der Vorgabezeit! Ich war etwas beunruhigt aber Patson hat gesagt, dass es ein ganz normales Tempo war und weil wir keine Pausen gemacht haben, sind wir so schnell angekommen. Nach der Registratur bin ich in mein fertig vorbereitetes Zelt (mit schon aufgeblasener MatteJ) gegangen, habe mein „washing water“ bekommen und konnte mich „gründlich“ waschen (das muss ich noch üben..) . Die Toiletten im Camp waren auch völlig in Ordnung.
Dann wurde mir Popcorn, Tee und Kekse serviert. Langsam sind auch andere Gruppen im Camp angekommen. Viele Leute! Mein Zelt stand sehr zentral: Vorteil: nicht weit zu den Toiletten (was bei dieser Menge die ich hier trinke nicht ohne Bedeutung ist..), Nachteil: viele Leute sind ständig neben meinem Zelt gelaufen und stolperten über die Zeltbefestigung.
Wetter war sehr gut, ca. 20° C und kein Regen. Es war aber sehr staubig. Ich habe festgestellt dass ich schon jetzt schneller atmete. Aber schon jetzt???!! Auf 2650 m??
Nach dem Abendbrot (Karotten-Ingwer Suppe, Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, als Nachtisch Orangen) gab es eine Besprechung mit Patson, danach habe ich noch ein Buch gelesen, Tagesbuch geschrieben und bin schnell eingeschlafen. Ich habe ganz komisch geschlafen, bin ständig neben die Matte gerutscht und das Kissen war zu hoch. Erstmal war mich zu warm dann zu kalt. Ich muss meine „Schlaf-Strategie“ noch optimieren… Ich habe auch komische Sachen geträumt und meine Träume waren auffällig bunt. Am nächsten Morgen bin ich trotzdem ausgeschlafen aufgestanden.
26.09.2016 Big Tree Camp – Shira 1 Camp
Nach dem Frühstück um ca. 8 Uhr sind wir losgegangen. Nach ca. 4 Stunden haben wir, dass in wundervoller Landschaft gelegene Shira Camp 1 erreicht. Unterwegs war es teilweise sehr heiß und sehr staubig. Als ich später mein Gesicht gewaschen habe konnte ich es kaum glauben wir schmutzig es war (eine Mischung aus Staub und Sonnenschutz).
Das Shira 1 Camp ist sehr schön und groß. Weil viele Gruppen hier keine Übernachtung machen, war es auch relativ leer. Mein Zelt stand etwas außerhalb was ich sehr schön fand.
Unterwegs habe ich mich sehr viele mit Patson unterhalten. Seine Rezept für den Gipfelerfolg: positiv denken, sich mit etwas ablenken und … keine Medikamente! Ich fand es sehr gut dass wir die gleiche Meinung dazu haben. Ich wollte den Kilimajaro unbedingt „clean“ (also ohne z.B. Diamox) schaffen.
Zum Lunch und Abendbrot habe ich sehr viel Essen bekommen. Ich versuchte alles aufzuessen, Patson sagt das es sehr wichtig ist viel zu essen, weil ich diese Energie brauchen werde. Darüber hinaus will ich nicht zu viel abnehmen.
Danach habe ich zwei Deutsche aus dem Nachbarzelt besucht, Krimi gelesen (Ablenkung!), Toiletten besucht (ich habe fast 5 Liter getrunken..), Schlafstrategie vorbereitet und um ca. 19 Uhr bin ich schlafen gegangen. Ich konnte sehr gut bis ca. 5:45 Uhr schlafen (2 mal wach geworden aber ohne komische Träume). Es war mir etwas kalt (mein Schlafsack ist doch zu lang!) . Ich musste Schlafsack- Inlet nehmen. Nach dem aufwachen um 5:45 Uhr bin ich rausgegangen und es war wunderschön. Das ganze Camp hat noch geschlafen, die Erde hat durch den Frost geglänzt und es gab einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Kibo. Ich musste an das Lied von Cat Stevens „Morning has broken“ denken… Ich habe viele wunderschöne Fotos gemacht.
Nach Frühstück sind wir Richtung Shira 2 Camp gegangen. Am Anfang erstmal schnell außer Atem gewesen, danach aber schnell wieder meinen Rhythmus gefunden. Der Guide sagt dass es ganz normal ist und ihm geht es genauso. Der Weg über das Shira Plateau was sehr einfach und schön. Das einzige was ich gemerkt habe, dass mein Rucksack irgendwie schwerer wird. Morgen muss ich das Gewicht etwas reduzieren.
Shira 2 ist ein relativ kleines Camp mit Luxustoiletten. Es gibt einen wunderschönen Blick auf den Kibo, Shira und Mt. Meru. Aus meinem Zelt muste ich nur Kopf rausstrecken um den Kibo zu sehen. Ein 1 Million-Dollarblick.
Am Nachmittag haben wir ein Akklimatisierungsspaziergang auf 4000 m gemacht. Es war sehr angenehm ohne Rucksack zu gehen. Als wir zurück im Camp waren, hatte ich Herzrasen und Pochen im Kopf, nach dem „Relaxen“ war aber alles wieder ok. Patson sagt dass es völlig normal ist und mein Körper „arbeitet“. Bitte weiter so…
Dann gab es Popcorn und Dinner (ich werde „kontrolliert“ ob ich ausreichend gegessen habeJ). Ich hatte zwar Hunger aber diese Menge Essen die ich hier bekomme habe konnte ich nur mit Mühe bewältigen. Es wurde irgendwie zu Aufgabe alles (oder fast alles) aufzuessen.
Die Nacht war sehr kalt und man konnte einen unglaublichen Sternehimmel sehen.
28.09.2016 Shira 2 – Lava Tower – Barranco Camp
Die Nacht war nicht sehr gut. Mir war zwar warm aber es war sehr windig und ich hatte Angst dass ich mit dem Zelt wegfliegen werde… Erst nach Mittenacht bin ich eingeschlafen aber ständig wach geworden. Um 6 Uhr bin ich total unmotiviert und mit geschwollenem Gesicht und Augen aufgestanden. Meine Haare haben wie ein Helm aus Fett und Staub ausgesehen. Trotz eisiger Kälte habe ich mich aber gewaschen. Die Schwelungen waren nachher meistens weg, aber ich hatte bis zum Ende der Reise damit Probleme. Um 7:30 Uhr sind wir in Richtung Lava Tower losgegangen. Nach 10 Minuten und einem Gespräch mit dem Guide war meine Demotivation verschwunden. Der Weg war sehr schön und nicht schwer, nur der Anstieg zum Lava Tower war etwas anstrengend. Starke Beine und richtige Atemtechnik sind hier von Vorteil. Auf dem Lava Tower war es sehr windig und wir haben auf Lunch verzichtet. Der Abstieg zum Barranco Camp war sehr lang, teilweise steil aber die Landschaft war wunderschön! Am Ende habe ich gemerkt dass ich kein Lunch hatte und mir langsam die Energie ausgeht. Wir sind aber relativ schnell im Camp angekommen und ich war wieder der erste Tourist vor Ort, was mich natürlich beunruhig hat, dass ich zu schnell gegangen bin. Patson hat mich aber gleich beruhigt dass unser Tempo nicht zu schnell ist. Weil ich Hunger hatte, wollte ich sofort mein Lunch essen. Leider war mir so übel dass ich gedacht habe, dass ich mich gleich übergeben werde. Mit Hilfe von tiefem ein-und ausatmen habe ich es aber irgendwie in den Griff bekommen und mein Lunch langsam aufgegessen. Ich war trotzdem ziemlich angeschlagen und nach dem Weg zu den Toiletten (ca. 30 m) fühlte ich mich wie nach einem Sprint. Ich habe dann aber eine Stunde wie ein Baby geschlafen und fühlte mich danach wie neugeboren. Jede Anstrengung (z.B. etwas intensiver im Zelt suchen, oder Schuhe anziehen..) führt aber zum Herzrasen. Also „pole pole“ ist angesagt und Bewegungen wie in Zeitlupe. Dinner konnte ich schon ohne Übelkeiten aufessen. Abends, wie immer, Besprechung mit Pat. Er hat gesagt dass für ein Guide am Lava Tower ein Test ist ob es ein Tourist nach oben schafft und ich soll glücklich sein weil ich „strong woman“ bin und ich werde es ohne Probleme schaffen. Naja, wenn ich daran denke dass 30 m zu Toiletten so anstrengend sein können, bin ich mir da nicht so sicher… Aber sehen wir mal – noch 3 Tage..
29.09.2016 Barranco Camp – Karanga Camp
Ich habe heute ganz gut geschlafen. Am Morgen leider wieder Schwellungen im Gesicht die aber im Laufe des Morgens zurückgegangen sind. Zu wenig getrunken? Ich habe aber gesehen dass andere auch angeschwollen sind, vor allem Frauen. Um ca. 8 Uhr sind wir in Richtung Barranco Wall aufgebrochen. Da gab es ein paar einfache Kletterpassagen und es hat richtig Spaß gemacht. Und ein paar Staus gab es auch, aber die habe ich genutzt um ein paar Fotos zu machen und um Landschaft zu genießen. Teilweise ist Patson zu schnell gegangen und ich bin ein paarmal außer Atem geraten. Ich bin deutlich kleiner als er und kann so große Schritte nicht machen… Dann ging es steil nach unten und dann steil nach oben zum Karanga Camp. Ein sehr angenehmer Weg. Mir ging es sehr gut. Ich hatte aber langsam Angst vor der Gipfelnacht. Pat sagte ich soll nicht zu viel darüber denken… Einfach gesagt. Nach einem kurzen Spaziergang mit einem der Träger, bin ich früh schlafen gegangen. Letzte „volle“ Nacht vor dem Gipfel..
30.09.2016 Karanga Camp – Barafu Camp
Die Nacht war wieder sehr gut. Ich habe von 20 Uhr bis 5 Uhr morgens geschlafen (mit ca. 4 mal aufwachen, was aber auf diese Höhe ganz normal ist). Aufstehen fand ich hier aber nicht so schön, es war für mich ein Überwindung aus dem warmen Schlafsack in die Kälte rausgehen. Ich habe aber eine „Aufstehen Strategie“ entwickelt (z.B. Daunenjacke nutze ich als Kissen und kann noch im Schlafsack warm anziehen) und es ging ganz gut. Alles aber sehr langsam (Herzrasen!). Mein Ruhepuls war aber sehr gut und liegte bei ca. 70. Nach dem Frühstück sind wir Richtung Barafu Camp gegangen. Unglaubliche Landschaft! Kibo mit Gletscher, Steinwüste und einem endloses Weg. Der Aufstieg war teilweise kraftraubend aber machbar und ich habe das ganze sehr genossen. Am besten ging es wenn ich mich auf die Schritte vom Guide konzentrierte und von nichts stören lasste. Eine Strategie für die Gipfelnacht..? Nach ca. 3 Stunden sind wir im Barafu Camp angekommen. Nur Felsen, Steine und Zelte dazwischen. Zum Abendbrot habe ich „Summit Dinner“ bekommen (Thunfisch) – ich weiß nicht warum ich über Henkermahlzeit denken musste;)
01.10.2016 Barafu Camp – Uhuru Peak – Mweka Camp
Gestern bin ich schon um 19 Uhr schlafen gegangen und trotz Aufregung und ständigem nach unten Rutschen im Zelt, konnte ich gut bis 23 Uhr schlafen. Nach dem Aufstehen habe ich Tee und Kekse bekommen. Um Mitternacht sind wir losgegangen. Das Wetter war sehr gut, fast windstill. Ich war sehr gut in Form und voller Energie. Der erste Teil war sehr steil aber weil man noch viel Kraft hat geht es sehr gut. Bei Wind könnte es aber unangenehm werden. Dann ging es fast ganz flach und dann im Zickzack nach oben. Ich habe den Schwierigkeitsgrad von diesem Teil auf 6 von 10 eingestuft… Es war aber endlos – ich musste alle meine internen Motivatoren abrufen und ich habe versucht nicht nach oben zu schauen. Patson hat mich immer darüber informiert, wie hoch wir sind also 5000m, 5300m, 5600m… Ich musste immer öfter kurze „Atem-Pausen“ machen. Alle 100 Schritte, alle 25 Schritte, alle 15 Schritte, alle 5 Schritte… Es war kalt und ich habe 2 Schlucke Tee getrunken, leider gleich danach musste ich mich übergeben. Komischerweise ging es mir danach ganz gut und die weitere 1,5 Stunde ging ich ohne Probleme. Letzte Etappe mit endloser Lava-Gröll fand ich sehr anstrengend. Ein Schritt hoch, halben wieder nach unten rutschen… Bei einer Pause bin ich im Stehen kurz eingeschlafen – „Maria, don’t sleep!“ von Patson hat mich wieder wach gemacht. Ab ca. 5600m bin ich im „Zombiemodus“ gegangen. Ich kann mich nicht an alles erinnern. Ich musste mich noch einmal übergeben, ich wollte ständig Pausen machen…aber ich bin gegangen. Irgendwann hörte ich Patson sagend „You are at Stella Point“. Ich bin auf einmal „wach geworden“ und bin zum Uhuru Peak fast gelaufen. Mir ging es sehr gut und ich hatte wieder Kraft und Energie. Alles also Kopf und Motivation Sache? Um 6:30 stand ich auf dem Uhuru Peak. Ich war überglücklich und fühlte mich wie im Rausch. Dieses Gefühl kann man nicht beschreiben… Oben war es sehr windig aber nicht besonders kalt. Der Himmel war blau und es war sehr sonnig. Ich konnte die Wolken unter mir sehen. Es war wunderschön. Wir haben viele Bilder gemacht und sind Richtung Stella Point und anschließend zum Barafu Camp zurückgegangen. Den Abstieg fand ich sehr lang und anstrengend. Ich habe viele „Zombies“ gesehen die noch nach oben gegangen sind… Also nicht nur ich war im Zombiemodus…
Vor 10 Uhr waren wir wieder im Barafu Camp wo unsere Mannschaft auf uns gewartet hat. Ich war müde und wollte schlafen, aber Pat hat es mir abgeraten und sagte dass 4600 m nicht gut für Erholung sind und ich danach nur Kopfschmerzen bekomme. Wir sollen nur etwas essen und dann Richtung Mweka Camp absteigen. Ich habe Lunch mit Schwierigkeiten gegessen, leider musste ich mich gleich übergeben. Ich habe auch festgestellt dass meine Beine total aufgeschwollen sind. Sowas hatte ich noch nie gesehen! Ich habe etwas weitere Wanderhose angezogen und wir sind losgegangen. Dieser 3 stündige Abstieg war sehr anstrengend vor allem für meine geschwollenen Beine. Sonst ging es mir eigentlich sehr gut. Die Landschaft war auch wunderschön! Ich hatte aber richtigen Heißhunger auf Coca-Cola. Leider hatte ich keine, und die gab es auch nirgendwo zu kaufen.
In Mweka Camp habe ich meine Mannschaft verabschiedet, Trinkgeld verteilt, Gruppenphoto gemacht. Mein Team hat ein Lied für mich gesungen was ich sehr rührend fand. Dann habe ich von 19 Uhr bis 5 Uhr morgens wie ein Baby geschlafen.
02.10.2016 Mweka Camp – Moshi
Um 5 Uhr bin ich von alleine aufgewacht. Danach gab es „washing water“, „continue packing“ und „continue drinking“ zum letzten mal. Ich war irgendwie traurig obwohl ich schon langsam die Dusche vermisst habe. Mein Träger-Kellner Rage hat gesagt dass er mich vermissen wird, ich werde es hier auch vermissen…
Danach gab es noch einen 10 km langen Abstieg zu Mweka Gate, es war nicht steil aber es war trotzdem nicht so schön für meine immer noch geschwollenen Beine.
Im Hotel leider nur kaltes Wasser, habe mich aber trotzdem geduscht und Haare gewaschen. Danach hat Patson mir mein Zertifikat gebracht und wir haben uns für Abend noch verabredet. Als ich das Zertifikat in Händen gehalten habe, war ich so glücklich! Es lohnt sich Träume zu leben, egal wie schwer es ist oder wieviel Angst man davon hat.
Ich fand es schwer mich wieder in der Zivilisation zu Recht zu finden. Ich vermisste mein Berg… Um diese Traurigkeit etwas zu betäuben habe ich Kilimajaro Bier getrunken. Es hat aber nicht viel geholfen.
Am Abend wurde ich von Patson und Rage abgeholt und wir sind essen gegangen. Pat soll ein Restaurant aussuchen. Es war ein kleines Grill-Restaurant wo nur Einheimische waren. Im Hof standen Grills und es wurde dort alles frisch gegrillt. Wir haben Hühnchen (Chipsi Kuku) und Rindfleisch bestellt. Es war sehr gut!
Danach im Hotel konnte ich nicht gut schlafen, es war mir irgendwie zu warm und ich fand es so komisch in Bett zu schlafen. Ich habe mein Berg und die fröhliche Stimmen meine Mannschaft aus dem Zelt von nebenan vermisst… Darüber hinaus um 23 Uhr hat mich die Rezeption angerufen dass der Fahrer auf mich wartet der mich zu Flughafen fahren soll. Doch nicht heute! Erst morgen.
03.10.16 Moshi
Da mein Flug erst nach Mittenacht ging hatte ich ganzen Tag Zeit. Ich war mit Patson verabredet. Er hat mir Moshi gezeigt, wir sind auf den Markt gegangen und ich habe Geschenke, Masala Tee und Gewürze gekauft. Wir haben lange in Uhuru Park gesessen und viel geredet. Auch Rage ist später dazu gekommen. Es war für mich wirklich hart am Abend Abschied zu nehmen. Ich fühlte mich sehr wohl mit diesen Leuten, vielleicht waren dass diese besondere Umstände auf dem Berg, oder diese super Betreuung was ich dort erlebt habe.
Um 23 Uhr wurde ich abgeholt und zum Flughafen gebracht. Nach einem Kilimanjaro Bier konnte ich traumlos bis Istanbul schlafen.
Mein Kilimanjaro Abenteuer war etwas sehr besonderes für mich.
Am Anfang hatte ich Zweifel ob es so gut war diese Besteigung alleine zu unternehmen. Jetzt weiß ich dass es eine sehr gute Entscheidung war. Ich hatte noch nie so viel Zeit mit mir alleine verbracht. Ich wusste nicht mehr dass man so viel Zeit haben kann. Dadurch ist mir klar geworden wie hektisch und schnell unser Leben ist. Wir rennen nur und vergessen uns Zeit zu nehmen um glücklich zu sein. Auf meinem Berg ist mir auch klar geworden wie wichtig Motivation ist. So lange der Kopf noch will, schafft es der Körper auch noch irgendwie.
Darüber hinaus habe ich mich in Afrika verliebt. Jemand hat mir mal gesagt dass man sich in Afrika fühlt als ob man nach Hause kommen würde. Ich fühlte mich dort genauso. Und ich fand die Menschen dort sehr besonders. Die haben deutlich weniger als wir, aber ich hatte das Gefühl, dass sie glücklicher sind als wir.
Diese Reise hat mich aber auch süchtig gemacht. Süchtig nach Afrika und süchtig nach dem Gipfelrausch. Mal sehen was ich damit in der Zukunft machen werde. Ich habe aber schon paar Ideen im Kopf…
Jambo – Kilimanjaro : Hakuna Matata !