Jambo Moshi!

Auszug aus meinem Reisetagebuch

24.09.2016 Ankunft Moshi

Heute Nacht in Moshi angekommen. Flug Hannover-Istanbul-Arusha war lang und anstrengend. Am Flughafen in Istanbul habe ich schon Kili-Aspiranten gesehen: eine Gruppe Männer mit gleichen Cappis „Kibo 2016“, Engländer in nagelneuen, super professionellen Wanderschuhen… Im Flugzeug musste ich schon ein Visum-Formular ausfüllen, danach aber noch ein zweites am Flughafen. Wer einen Kugelschreiber hat, hat natürlich einen Vorteil… Mit diesen zwei Formularen + Pass + 50$ musste ich mich am Visum-Schalter anstellen (das ging aber sehr schnell), danach noch mal zu einem anderen Schalter wo Fingerabdrücke und ein Foto gemacht wurden. Danach noch zur Gepäckausgabe und draußen wartete schon der Fahrer mit meinem Namen auf Zettel der mich zum Hotel bringen sollte. Der Weg nach Moshi dauerte ca. 40 min. Was mir sofort aufgefallen ist, die netten und freundlichen Menschen hier vor Ort. Im Hotel (Parkview Inn) habe ich schnell geduscht und bin sofort eingeschlafen.

24.09.2016 Moshi

Nach dem sehr leckeren Frühstück habe ich meinen Bergführer getroffen. Sein Name ist Patson und er war bereits mehr als 50 mal auf dem Berg. Gleich von Anfang an stimmte die Chemie zwischen uns, worüber ich sehr froh war da ich alleine die Tour gemacht habe und er für die nächsten 8 Tage mein einziger Ansprechpartner sein wird. Patson hat mir die ganze Tour sehr detailliert beschrieben und irgendwie als selbstverständlich angenommen, dass ich bis zum Uhuru Peak schaffen werde. So sicher war ich mir aber nicht… Meine Erkältung habe ich zwar irgendwo im Flugzeug gelassen aber ob ich die Höhe vertragen werde, das kann man leider nicht vorher wissen. Ich wurde darüber informiert, dass ich 4 Träger bekomme + Bergführer + Koch. Ein Träger soll zusätzlich die Kellner Funktion haben. Ich habe mich gegen Privattoilette und, nach Absprache mit Patson, auch gegen Tisch und Stuhl entschieden. Ich habe Zweimannzelt wo ich viel Platz haben werde.
Danach hat Patson noch meine Ausrüstung geprüft und war sehr zufrieden. Morgen soll ich um 9 Uhr abgeholt werden.
Den Abend habe ich im Hotel verbracht. Noch Gepäck umgepackt, etwas gegessen, Masala Tee getrunken, letzte Emails geschickt. Dieser ruhige Tag hat mir sehr gut getan. Ich habe diese Ruhe genossen und mich auf das Kili-Abenteuer gefreut.

25.09.2016 Moshi – Londorossi – Big Tree Camp

Heute musste ich schon um 6 Uhr aufstehen, was nicht so ganz einfach war. Ich bin zwar sehr früh schlafen gegangen aber leider gab es neben dem Hotel eine Hochzeitfeier und bis 23 Uhr war die Musik sehr laut.
Um 9 Uhr wurde ich durch Patson abgeholt und wir sind Richtung Londorossi Gate gefahren. Es gab ein Zwischenstopp für den Einkauf an Proviant. Alles sehr entspannt. Am „registration point“ habe ich viele Deutsche getroffen. Die haben sich teilweise sehr gewundert dass ich alleine diese Tour mache… Na ja, so „ganz alleine“ werde ich auf dem Berg nicht sein ;). Ich habe mein ganzes Lunch Packet aufgegessen: Brötchen, Saft, Orangen, Banane, Muffin, Kekse, Pastete mit Fleisch. Danach ging es weiter zu Lemosho Gate. Die Straßen waren sehr staubig aber dennoch ganz gut. Die Landschaft war wunderschön, wir haben auch viele schwarz-weise Affen gesehen.
Am Lemosho Gate haben wir unsere Tour angefangen. Ich habe sehr schnell mein Rhythmus gefunden und habe den Weg sehr genossen. Wir wurden von vielen Trägern überholt. Unglaublich was sie hier leisten. Riesige Gepäckstücke auf Kopf + Rucksack. Teilweise auch ältere Männer.
In 2 Stunden haben wir Big Tree Camp erreicht. Also viel schneller als in der Vorgabezeit! Ich war etwas beunruhigt aber Patson hat gesagt, dass es ein ganz normales Tempo war und weil wir keine Pausen gemacht haben, sind wir so schnell angekommen. Nach der Registratur bin ich in mein fertig vorbereitetes Zelt (mit schon aufgeblasener MatteJ) gegangen, habe mein „washing water“ bekommen und konnte mich „gründlich“ waschen (das muss ich noch üben..) . Die Toiletten im Camp waren auch völlig in Ordnung.
Dann wurde mir Popcorn, Tee und Kekse serviert. Langsam sind auch andere Gruppen im Camp angekommen. Viele Leute! Mein Zelt stand sehr zentral: Vorteil: nicht weit zu den Toiletten (was bei dieser Menge die ich hier trinke nicht ohne Bedeutung ist..), Nachteil: viele Leute sind ständig neben meinem Zelt gelaufen und stolperten über die Zeltbefestigung.
Wetter war sehr gut, ca. 20° C und kein Regen. Es war aber sehr staubig. Ich habe festgestellt dass ich schon jetzt schneller atmete. Aber schon jetzt???!! Auf 2650 m??
Nach dem Abendbrot (Karotten-Ingwer Suppe, Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, als Nachtisch Orangen) gab es eine Besprechung mit Patson, danach habe ich noch ein Buch gelesen, Tagesbuch geschrieben und bin schnell eingeschlafen. Ich habe ganz komisch geschlafen, bin ständig neben die Matte gerutscht und das Kissen war zu hoch. Erstmal war mich zu warm dann zu kalt. Ich muss meine „Schlaf-Strategie“ noch optimieren… Ich habe auch komische Sachen geträumt und meine Träume waren auffällig bunt. Am nächsten Morgen bin ich trotzdem ausgeschlafen aufgestanden.

26.09.2016 Big Tree Camp – Shira 1 Camp

Nach dem Frühstück um ca. 8 Uhr sind wir losgegangen. Nach ca. 4 Stunden haben wir, dass in wundervoller Landschaft gelegene Shira Camp 1 erreicht. Unterwegs war es teilweise sehr heiß und sehr staubig. Als ich später mein Gesicht gewaschen habe konnte ich es kaum glauben wir schmutzig es war (eine Mischung aus Staub und Sonnenschutz).
Das Shira 1 Camp ist sehr schön und groß. Weil viele Gruppen hier keine Übernachtung machen, war es auch relativ leer. Mein Zelt stand etwas außerhalb was ich sehr schön fand.
Unterwegs habe ich mich sehr viele mit Patson unterhalten. Seine Rezept für den Gipfelerfolg: positiv denken, sich mit etwas ablenken und … keine Medikamente! Ich fand es sehr gut dass wir die gleiche Meinung dazu haben. Ich wollte den Kilimajaro unbedingt „clean“ (also ohne z.B. Diamox) schaffen.
Zum Lunch und Abendbrot habe ich sehr viel Essen bekommen. Ich versuchte alles aufzuessen, Patson sagt das es sehr wichtig ist viel zu essen, weil ich diese Energie brauchen werde. Darüber hinaus will ich nicht zu viel abnehmen.
Danach habe ich zwei Deutsche aus dem Nachbarzelt besucht, Krimi gelesen (Ablenkung!), Toiletten besucht (ich habe fast 5 Liter getrunken..), Schlafstrategie vorbereitet und um ca. 19 Uhr bin ich schlafen gegangen. Ich konnte sehr gut bis ca. 5:45 Uhr schlafen (2 mal wach geworden aber ohne komische Träume). Es war mir etwas kalt (mein Schlafsack ist doch zu lang!) . Ich musste Schlafsack- Inlet nehmen. Nach dem aufwachen um 5:45 Uhr bin ich rausgegangen und es war wunderschön. Das ganze Camp hat noch geschlafen, die Erde hat durch den Frost geglänzt und es gab einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Kibo. Ich musste an das Lied von Cat Stevens „Morning has broken“ denken… Ich habe viele wunderschöne Fotos gemacht.
Nach Frühstück sind wir Richtung Shira 2 Camp gegangen. Am Anfang erstmal schnell außer Atem gewesen, danach aber schnell wieder meinen Rhythmus gefunden. Der Guide sagt dass es ganz normal ist und ihm geht es genauso. Der Weg über das Shira Plateau was sehr einfach und schön. Das einzige was ich gemerkt habe, dass mein Rucksack irgendwie schwerer wird. Morgen muss ich das Gewicht etwas reduzieren.
Shira 2 ist ein relativ kleines Camp mit Luxustoiletten. Es gibt einen wunderschönen Blick auf den Kibo, Shira und Mt. Meru. Aus meinem Zelt muste ich nur Kopf rausstrecken um den Kibo zu sehen. Ein 1 Million-Dollarblick.
Am Nachmittag haben wir ein Akklimatisierungsspaziergang auf 4000 m gemacht. Es war sehr angenehm ohne Rucksack zu gehen. Als wir zurück im Camp waren, hatte ich Herzrasen und Pochen im Kopf, nach dem „Relaxen“ war aber alles wieder ok. Patson sagt dass es völlig normal ist und mein Körper „arbeitet“. Bitte weiter so…
Dann gab es Popcorn und Dinner (ich werde „kontrolliert“ ob ich ausreichend gegessen habeJ). Ich hatte zwar Hunger aber diese Menge Essen die ich hier bekomme habe konnte ich nur mit Mühe bewältigen. Es wurde irgendwie zu Aufgabe alles (oder fast alles) aufzuessen.
Die Nacht war sehr kalt und man konnte einen unglaublichen Sternehimmel sehen.

28.09.2016 Shira 2 – Lava Tower – Barranco Camp

Die Nacht war nicht sehr gut. Mir war zwar warm aber es war sehr windig und ich hatte Angst dass ich mit dem Zelt wegfliegen werde… Erst nach Mittenacht bin ich eingeschlafen aber ständig wach geworden. Um 6 Uhr bin ich total unmotiviert und mit geschwollenem Gesicht und Augen aufgestanden. Meine Haare haben wie ein Helm aus Fett und Staub ausgesehen. Trotz eisiger Kälte habe ich mich aber gewaschen. Die Schwelungen waren nachher meistens weg, aber ich hatte bis zum Ende der Reise damit Probleme. Um 7:30 Uhr sind wir in Richtung Lava Tower losgegangen. Nach 10 Minuten und einem Gespräch mit dem Guide war meine Demotivation verschwunden. Der Weg war sehr schön und nicht schwer, nur der Anstieg zum Lava Tower war etwas anstrengend. Starke Beine und richtige Atemtechnik sind hier von Vorteil. Auf dem Lava Tower war es sehr windig und wir haben auf Lunch verzichtet. Der Abstieg zum Barranco Camp war sehr lang, teilweise steil aber die Landschaft war wunderschön! Am Ende habe ich gemerkt dass ich kein Lunch hatte und mir langsam die Energie ausgeht. Wir sind aber relativ schnell im Camp angekommen und ich war wieder der erste Tourist vor Ort, was mich natürlich beunruhig hat, dass ich zu schnell gegangen bin. Patson hat mich aber gleich beruhigt dass unser Tempo nicht zu schnell ist. Weil ich Hunger hatte, wollte ich sofort mein Lunch essen. Leider war mir so übel dass ich gedacht habe, dass ich mich gleich übergeben werde. Mit Hilfe von tiefem ein-und ausatmen habe ich es aber irgendwie in den Griff bekommen und mein Lunch langsam aufgegessen. Ich war trotzdem ziemlich angeschlagen und nach dem Weg zu den Toiletten (ca. 30 m) fühlte ich mich wie nach einem Sprint. Ich habe dann aber eine Stunde wie ein Baby geschlafen und fühlte mich danach wie neugeboren. Jede Anstrengung (z.B. etwas intensiver im Zelt suchen, oder Schuhe anziehen..) führt aber zum Herzrasen. Also „pole pole“ ist angesagt und Bewegungen wie in Zeitlupe. Dinner konnte ich schon ohne Übelkeiten aufessen. Abends, wie immer, Besprechung mit Pat. Er hat gesagt dass für ein Guide am Lava Tower ein Test ist ob es ein Tourist nach oben schafft und ich soll glücklich sein weil ich „strong woman“ bin und ich werde es ohne Probleme schaffen. Naja, wenn ich daran denke dass 30 m zu Toiletten so anstrengend sein können, bin ich mir da nicht so sicher… Aber sehen wir mal – noch 3 Tage..

29.09.2016 Barranco Camp – Karanga Camp

Ich habe heute ganz gut geschlafen. Am Morgen leider wieder Schwellungen im Gesicht die aber im Laufe des Morgens zurückgegangen sind. Zu wenig getrunken? Ich habe aber gesehen dass andere auch angeschwollen sind, vor allem Frauen. Um ca. 8 Uhr sind wir in Richtung Barranco Wall aufgebrochen. Da gab es ein paar einfache Kletterpassagen und es hat richtig Spaß gemacht. Und ein paar Staus gab es auch, aber die habe ich genutzt um ein paar Fotos zu machen und um Landschaft zu genießen. Teilweise ist Patson zu schnell gegangen und ich bin ein paarmal außer Atem geraten. Ich bin deutlich kleiner als er und kann so große Schritte nicht machen… Dann ging es steil nach unten und dann steil nach oben zum Karanga Camp. Ein sehr angenehmer Weg. Mir ging es sehr gut. Ich hatte aber langsam Angst vor der Gipfelnacht. Pat sagte ich soll nicht zu viel darüber denken… Einfach gesagt. Nach einem kurzen Spaziergang mit einem der Träger, bin ich früh schlafen gegangen. Letzte „volle“ Nacht vor dem Gipfel..

30.09.2016 Karanga Camp – Barafu Camp

Die Nacht war wieder sehr gut. Ich habe von 20 Uhr bis 5 Uhr morgens geschlafen (mit ca. 4 mal aufwachen, was aber auf diese Höhe ganz normal ist). Aufstehen fand ich hier aber nicht so schön, es war für mich ein Überwindung aus dem warmen Schlafsack in die Kälte rausgehen. Ich habe aber eine „Aufstehen Strategie“ entwickelt (z.B. Daunenjacke nutze ich als Kissen und kann noch im Schlafsack warm anziehen) und es ging ganz gut. Alles aber sehr langsam (Herzrasen!). Mein Ruhepuls war aber sehr gut und liegte bei ca. 70. Nach dem Frühstück sind wir Richtung Barafu Camp gegangen. Unglaubliche Landschaft! Kibo mit Gletscher, Steinwüste und einem endloses Weg. Der Aufstieg war teilweise kraftraubend aber machbar und ich habe das ganze sehr genossen. Am besten ging es wenn ich mich auf die Schritte vom Guide konzentrierte und von nichts stören lasste. Eine Strategie für die Gipfelnacht..? Nach ca. 3 Stunden sind wir im Barafu Camp angekommen. Nur Felsen, Steine und Zelte dazwischen. Zum Abendbrot habe ich „Summit Dinner“ bekommen (Thunfisch) – ich weiß nicht warum ich über Henkermahlzeit denken musste;)

01.10.2016 Barafu Camp – Uhuru Peak – Mweka Camp

Gestern bin ich schon um 19 Uhr schlafen gegangen und trotz Aufregung und ständigem nach unten Rutschen im Zelt, konnte ich gut bis 23 Uhr schlafen. Nach dem Aufstehen habe ich Tee und Kekse bekommen. Um Mitternacht sind wir losgegangen. Das Wetter war sehr gut, fast windstill. Ich war sehr gut in Form und voller Energie. Der erste Teil war sehr steil aber weil man noch viel Kraft hat geht es sehr gut. Bei Wind könnte es aber unangenehm werden. Dann ging es fast ganz flach und dann im Zickzack nach oben. Ich habe den Schwierigkeitsgrad von diesem Teil auf 6 von 10 eingestuft… Es war aber endlos – ich musste alle meine internen Motivatoren abrufen und ich habe versucht nicht nach oben zu schauen. Patson hat mich immer darüber informiert, wie hoch wir sind also 5000m, 5300m, 5600m… Ich musste immer öfter kurze „Atem-Pausen“ machen. Alle 100 Schritte, alle 25 Schritte, alle 15 Schritte, alle 5 Schritte… Es war kalt und ich habe 2 Schlucke Tee getrunken, leider gleich danach musste ich mich übergeben. Komischerweise ging es mir danach ganz gut und die weitere 1,5 Stunde ging ich ohne Probleme. Letzte Etappe mit endloser Lava-Gröll fand ich sehr anstrengend. Ein Schritt hoch, halben wieder nach unten rutschen… Bei einer Pause bin ich im Stehen kurz eingeschlafen – „Maria, don’t sleep!“ von Patson hat mich wieder wach gemacht. Ab ca. 5600m bin ich im „Zombiemodus“ gegangen. Ich kann mich nicht an alles erinnern. Ich musste mich noch einmal übergeben, ich wollte ständig Pausen machen…aber ich bin gegangen. Irgendwann hörte ich Patson sagend „You are at Stella Point“. Ich bin auf einmal „wach geworden“ und bin zum Uhuru Peak fast gelaufen. Mir ging es sehr gut und ich hatte wieder Kraft und Energie. Alles also Kopf und Motivation Sache? Um 6:30 stand ich auf dem Uhuru Peak. Ich war überglücklich und fühlte mich wie im Rausch. Dieses Gefühl kann man nicht beschreiben… Oben war es sehr windig aber nicht besonders kalt. Der Himmel war blau und es war sehr sonnig. Ich konnte die Wolken unter mir sehen. Es war wunderschön. Wir haben viele Bilder gemacht und sind Richtung Stella Point und anschließend zum Barafu Camp zurückgegangen. Den Abstieg fand ich sehr lang und anstrengend. Ich habe viele „Zombies“ gesehen die noch nach oben gegangen sind… Also nicht nur ich war im Zombiemodus…
Vor 10 Uhr waren wir wieder im Barafu Camp wo unsere Mannschaft auf uns gewartet hat. Ich war müde und wollte schlafen, aber Pat hat es mir abgeraten und sagte dass 4600 m nicht gut für Erholung sind und ich danach nur Kopfschmerzen bekomme. Wir sollen nur etwas essen und dann Richtung Mweka Camp absteigen. Ich habe Lunch mit Schwierigkeiten gegessen, leider musste ich mich gleich übergeben. Ich habe auch festgestellt dass meine Beine total aufgeschwollen sind. Sowas hatte ich noch nie gesehen! Ich habe etwas weitere Wanderhose angezogen und wir sind losgegangen. Dieser 3 stündige Abstieg war sehr anstrengend vor allem für meine geschwollenen Beine. Sonst ging es mir eigentlich sehr gut. Die Landschaft war auch wunderschön! Ich hatte aber richtigen Heißhunger auf Coca-Cola. Leider hatte ich keine, und die gab es auch nirgendwo zu kaufen.
In Mweka Camp habe ich meine Mannschaft verabschiedet, Trinkgeld verteilt, Gruppenphoto gemacht. Mein Team hat ein Lied für mich gesungen was ich sehr rührend fand. Dann habe ich von 19 Uhr bis 5 Uhr morgens wie ein Baby geschlafen.

02.10.2016 Mweka Camp – Moshi

Um 5 Uhr bin ich von alleine aufgewacht. Danach gab es „washing water“, „continue packing“ und „continue drinking“ zum letzten mal. Ich war irgendwie traurig obwohl ich schon langsam die Dusche vermisst habe. Mein Träger-Kellner Rage hat gesagt dass er mich vermissen wird, ich werde es hier auch vermissen…
Danach gab es noch einen 10 km langen Abstieg zu Mweka Gate, es war nicht steil aber es war trotzdem nicht so schön für meine immer noch geschwollenen Beine.
Im Hotel leider nur kaltes Wasser, habe mich aber trotzdem geduscht und Haare gewaschen. Danach hat Patson mir mein Zertifikat gebracht und wir haben uns für Abend noch verabredet. Als ich das Zertifikat in Händen gehalten habe, war ich so glücklich! Es lohnt sich Träume zu leben, egal wie schwer es ist oder wieviel Angst man davon hat.
Ich fand es schwer mich wieder in der Zivilisation zu Recht zu finden. Ich vermisste mein Berg… Um diese Traurigkeit etwas zu betäuben habe ich Kilimajaro Bier getrunken. Es hat aber nicht viel geholfen.
Am Abend wurde ich von Patson und Rage abgeholt und wir sind essen gegangen. Pat soll ein Restaurant aussuchen. Es war ein kleines Grill-Restaurant wo nur Einheimische waren. Im Hof standen Grills und es wurde dort alles frisch gegrillt. Wir haben Hühnchen (Chipsi Kuku) und Rindfleisch bestellt. Es war sehr gut!
Danach im Hotel konnte ich nicht gut schlafen, es war mir irgendwie zu warm und ich fand es so komisch in Bett zu schlafen. Ich habe mein Berg und die fröhliche Stimmen meine Mannschaft aus dem Zelt von nebenan vermisst… Darüber hinaus um 23 Uhr hat mich die Rezeption angerufen dass der Fahrer auf mich wartet der mich zu Flughafen fahren soll. Doch nicht heute! Erst morgen.

03.10.16 Moshi

Da mein Flug erst nach Mittenacht ging hatte ich ganzen Tag Zeit. Ich war mit Patson verabredet. Er hat mir Moshi gezeigt, wir sind auf den Markt gegangen und ich habe Geschenke, Masala Tee und Gewürze gekauft. Wir haben lange in Uhuru Park gesessen und viel geredet. Auch Rage ist später dazu gekommen. Es war für mich wirklich hart am Abend Abschied zu nehmen. Ich fühlte mich sehr wohl mit diesen Leuten, vielleicht waren dass diese besondere Umstände auf dem Berg, oder diese super Betreuung was ich dort erlebt habe.
Um 23 Uhr wurde ich abgeholt und zum Flughafen gebracht. Nach einem Kilimanjaro Bier konnte ich traumlos bis Istanbul schlafen.

Mein Kilimanjaro Abenteuer war etwas sehr besonderes für mich.

Am Anfang hatte ich Zweifel ob es so gut war diese Besteigung alleine zu unternehmen. Jetzt weiß ich dass es eine sehr gute Entscheidung war. Ich hatte noch nie so viel Zeit mit mir alleine verbracht. Ich wusste nicht mehr dass man so viel Zeit haben kann. Dadurch ist mir klar geworden wie hektisch und schnell unser Leben ist. Wir rennen nur und vergessen uns Zeit zu nehmen um glücklich zu sein. Auf meinem Berg ist mir auch klar geworden wie wichtig Motivation ist. So lange der Kopf noch will, schafft es der Körper auch noch irgendwie.
Darüber hinaus habe ich mich in Afrika verliebt. Jemand hat mir mal gesagt dass man sich in Afrika fühlt als ob man nach Hause kommen würde. Ich fühlte mich dort genauso. Und ich fand die Menschen dort sehr besonders. Die haben deutlich weniger als wir, aber ich hatte das Gefühl, dass sie glücklicher sind als wir.
Diese Reise hat mich aber auch süchtig gemacht. Süchtig nach Afrika und süchtig nach dem Gipfelrausch. Mal sehen was ich damit in der Zukunft machen werde. Ich habe aber schon paar Ideen im Kopf…

Jambo – Kilimanjaro : Hakuna Matata !

Hannah&Sebastian: Marangu October 2017

Hannah & Sebastian – Marangu Oktober 2017

Von Sebastian:

„Alle Vorstellungen, die die man sich vor der Reise machte und alle Reportagen und Dokumentation, die man aufsog, können nicht das Gefühl beschreiben wie es ist, endlich am Marangu-Gate aufbrechen zu dürfen.

Wie sich die sauerstoffarme Luft anfühlt, und wie intensiv nur eine paar Sonnenstrahlen in großer Höhe sein können, lässt sich nur direkt am Berg erleben. Wunderschöne Landschaften konkurrieren mit Kopfschmerzen und unruhigem Schlaf um die Aufmerksamkeit des Wanderers. Doch in dem Moment, wo man realisiert hat, das man selbst dort oben sein durfte ist klar, dass man es auch ein zweites Mal tun würde. In der Rückschau auf diese intensive Woche schwingt doch immer ein großes Stück Dankbarkeit mit für den Segen, den man an diesem Ort erleben durfte – nicht zuletzt ermöglicht durch die Personen, die geführt, gestützt, gekocht, ermutigt oder warmes Wasser gebracht haben.“

Von Hannah:

„Unglaublich eindrucksvoll, herausfordernd und wunderschön“ – das ist wohl der Satz, der die Woche am Berg am besten beschreibt. Für mich ging mit der Tour ein großer Traum in erfüllung, den ich schon seit vielen Jahren habe: einmal vom Gipfel des Kili auf mein geliebtes Afrika blicken zu dürfen. Wir waren zu zweit unterwegs mit zwei Guides (Patson war unser Hauptguide), vier Trägern und einem Koch und ich habe jeden einzigen Augenblick genossen und aufgesogen.

Wunderschöne Landschaft, abwechslungsreiche Vegetation, ein neues Körpergefühl auf jeder Höhe und in jeder Klilmazone und immer die Dankbarkeit, all das erleben zu dürfen. Selbst der Regen war toll, da man den Berg von einer ganz anderen Seite kennenlernen konnte.

Und dann ist da dieser Gipfel, denn wir seit dem zweiten Abend immer im Blick hatten – unser Ziel vor Augen!

Die Nacht vor dem Summit war hart und ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, sie wäre zu Ende. Ich konnte nicht schlafen, da alle Schleimhäute ausgetrocknet waren (Augentropfen und Meerwassernasespray hätten dem sicher etwas Abhilfe getan, also auf jeden Fall eine Empfehlung, das mitzunehmen!) und die Atmung nicht so „flutschte“ und immer wieder bewusst ausgeführt werden musste. Und dann ging es los – wer hätte gedacht, dass man 5,5 Stunden stumpf berauf laufen kann – im Dunkeln! Aber die Zeit ging vorbei und als wir oben den Sonnenaufgang sahen, war ich einfach nur überwältigt!

Im Rückblick bin ich dankbar, dass wir beide heile auch wieder runter kamen (mein Partner litt unter der Höhenkrankheit und wurde von den Guides nahezu runter getragen, weil seine Beine nicht mehr gehorchten und mein Magen krampfte sich beim Aufstieg unangenehm zusammen).

Am Berg schätzt man die Gefahr, in der man sich vielleicht befindet, total anders ein, nimmt nicht mehr alles wahr, was man tut und kann sich auch im Nachhinein nur bruchstückhaft erinnern (macht also viele Fotos!).

Alles in allem war es ein Abenteuer, das hätte auch anders ausgehen können – und es war trotzdem eine der schönsten und intensivsten Wochen meines Lebens!

Danke Patson, Mbise, Rage und all den anderen, die uns begleitet und unterstützt haben. Ihr seid ein tolles Team!

Jens&Caro: Machame August 2017

Jens&Caro – Machame- August 2017

Mount Kilimanjaro Besteigung 2017-09-10

Vom 20.08.2017 bis 30.08.2017 hielt ich mich in Tanzania auf, um vom 22.08.2017 bis 28.08.2017 den höchsten Berg Afrikas zu besteigen.

Samstag 19.08.2017: Flug von Hannover nach Kilimanjaro Airport

Ich habe mich für einen Flug direkt von Hannover über Istanbul nach Kilimanjaro entschieden. Der lange Zwischenstopp in Istanbul soll mir hinlänglich Sicherheit geben, dass mein Gepäck auch wirklich umgeladen und mitgenommen wird. Ich freue mich auf Afrika, auf die Menschen dort, auf die Farben und die Gerüche, die mir so bekannt sind und die ich schon eine ganze Weile vermisst habe.
Um 14:30 Uhr sind wir planmäßig in Istanbul gelandet. Ich nutze die fast 6 Stunden Aufenthalt in Istanbul, um mich auszuruhen, zu essen und die vielen Menschen auf diesem Großflughafen zu beobachten. Es ist voll und stickig hier. Menschen aus fast allen Kontinenten – so scheint es – treffen hier ein und wirken gehetzt, so wie ich selbst normalerweise auch. Jetzt auf einmal habe ich Zeit und dabei fällt mir so etwas auf.
18:15 Uhr: Der Flughafen gleicht jetzt einem Hexenkessel. Viele exotisch gekleidete Menschen, die nach ihren Anschlussflügen suchen und überall der süßliche Duft von irgendwelchem wahrscheinlich sündhaft teuren Parfüm. Ich habe leider nichts Konkurrenzfähiges dabei, aber inzwischen mein Abfluggate gefunden. Um 19:50 Uhr geht es endlich los und ich hoffe auf einige Stunden Schlaf und gute Filme…

Sonntag 20.08.2017: Ankunft Kilimanjaro Airport und Weiterfahrt nach Moshi

Mit ca. einer halben Stunde Verspätung landen wir in Kilimanjaro Airport. Wer denkt, dass damit alles Wesentliche überstanden ist, der irrt. Zunächst muss ich mit allen anderen Einreisewilligen einen Visaantrag stellen, um den dann gleich am nächsten Schalter einzureichen, zusammen mit allen 10 Fingerabdrücken. Obendrauf noch 50 US$ und jede Menge Geduld nachts um 03:00 Uhr – so kam ich zu meinem schönen Visaeintrag im Reisepass. Danach die Taschen aus der Endlosschleife des Gepäckbandes befreien und noch mal durch eine Kontrolle, dann war´s geschafft. Ich konnte endlich frische afrikanische Morgenluft einatmen.
Mein Guide Patson mit seinem Bruder und seinem Freund Rage warteten auf mich und wir erkannten uns sofort. Nach einer einstündigen Fahrt durch die afrikanische Nacht kamen wir in meinem B&B Tembotamu in Moshi an und ich wollte nur noch eines: schlafen.
Allerdings hatte ich mich schon um 10:00 Uhr mit Claus, einem Freund aus Dar Es Salaam verabredet, so dass die restliche Nacht sehr kurz ausfiel. An diesem und dem darauffolgenden Montag (21.08.2017) absolvierte ich ein ziemlich dicht gepacktes Programm. Ich traf mich mit Claus, besichtigte die Mwenge Universität in Moshi (MWECAU), hatte sehr gute Gespräche mit meinen Gastgebern Sandra (aus Neuseeland) und Frank, einen Stadtrundgang in Moshi mit Patson und natürlich genügend Zeit, mein Equipment zu überprüfen und startklar zu verpacken.

Dienstag 22.08.2017: Machame Gate (1.840m) – Machame Camp (2.980m) – 1.110Hm – 7km

Pünktlich um 08:30 Uhr holt mich Patson mit der kompletten Crew – das sind Patson (Chief Guide), Mbise (Assistant Guide), Anton (Cook), Rage (Waiter) sowie 8 Träger (Joseph, Mega, Elia, John, Timotheo, Nelson und Eliufoo) ab. Danach geht es direkt zum Hostel, wo wir Caro abholen, die die Tour mit mir gemeinsam absolvieren wird.
Eine knappe Autostunde später sind wir am Machame Gate und… es regnet. Ungewollt verbringen wir dort die kommenden dreieinhalb Stunden, während unsere Crew alle möglichen und unmöglichen Formalitäten zu erledigen hat. Ich beobachte während dessen die Touristen, die hier anlanden und habe den Eindruck, dass es voll werden könnte am Berg. Und nicht nur das, sondern es deutet sich an, dass es auch sehr unterschiedlich werden kann in den kommenden Tagen, unterschiedlich von der Herangehensweise, vom Umgang mit der Natur und dem Berg, von der Rücksichtnahme auf andere usw. Ich beschließe, mich überraschen zu lassen.
Um 12:30 Uhr geht es dann endlich los, zuerst Fahrstraße, dann Wanderwege durch den Regenwald. Es ist nass und schlammig, aber es regnet nicht mehr. So gegen 15:00 Uhr kommt der Nebel, oder vielleicht sind es auch Wolken. Um 16:45 Uhr erreichen wir das Machame Camp. Es fühlt sich ziemlich gut an hier, obwohl Caro und ich zwischendurch das Gefühl hatten, dass es hart werden könnte. Aber jetzt ist alles gut, keine Kopfschmerzen, aber Hunger…
Permanent werden wir ermahnt zu trinken. Meine bisherige Tagesleistung: 3l (Wasser und Tee). Wir beziehen unsere Zelte und ich versuche es mit einer gewissen Grundordnung, um meine Sachen halbwegs wiederzufinden. Gegen 19:00 Uhr ruft uns Rage zum ersten Dinner im Esszelt, mit Tisch und zwei Stühlen. Wir staunen, sind ehrlich überrascht und auch ein wenig beschämt, derweil wir daran denken müssen, dass dieses ganze Zeug bis zum Basislager getragen werden muss. Nach dem Essen ist es stockdunkel. Der afrikanische Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens und der Milchstraße sind zum Greifen nah und empfangen mich. Ich fühle eine tiefe innere Ruhe. Ich bin gespannt, wie ich in dieser ersten Nacht schlafen werde.

Mittwoch 23.08.2017: Machame Camp (2980m) – Shira Cave Camp (3.830m) – 890Hm -7km

Nach einem durch zwei Pinkelpausen unterbrochenen ruhigen Schlaf wurde ich von meinem neuen Freund Rage um 06.30 Uhr geweckt. Wir üben die Morgenprozedur zum ersten Mal: waschen mit einer Schüssel lauwarmem Wasser (WICHTIG: Quellwaschlappen), anziehen, Sachen packen, frühstücken… und das alles bei bitterer Kälte. Aber, es hat geklappt und so brechen wir um 08:15 Uhr auf. Es ist ein strahlender Morgen, die Sonne verwöhnt uns nach der kalten Nacht und ich bin sehr gespannt auf den Tag. Ich werde nicht enttäuscht. 890 Höhenmeter auf einer Distanz von 7km ergibt eine mittlere Steigung von mehr als 15%. Also es war hart, aber am Ende hat sich unsere Strategie bewährt. Wir laufen zu viert – Mbise voran, dann ich, dann Caro und dann Patson. Wir laufen sehr langsam, aber kontinuierlich Schritt für Schritt und sind schon ziemlich gut „synchronisiert“. Wir erreichen Shira Cave Camp mit als eine der ersten Gruppen. Unter unseren „Leidensgenossen“ sind viele große Gruppen, die teilweise bis zu 50 Mann stark sind. Dem entsprechend ist es am Abend auch ziemlich laut im Camp. Inzwischen habe ich Kopfschmerzen. Mein Ruhepuls (80 bis 90) beunruhigt mich, aber Patson – mein zweiter neuer Freund – sagt, dass das alles völlig normal sei.
Ich staune immer wieder über die Leistung unserer Crew. Alle sind immer gut gelaunt, sie bauen frühmorgens nach uns die Zelte ab, verstauen alles und schleppen es dann an uns vorbei den Berg hinauf, um vor uns da zu sein und alles wieder aufzubauen und vorzubereiten.
Die nunmehr schon gewohnte Abfolge nach unserer Ankunft im Camp beginnt mit dem Lunch. Manchmal warm, manchmal kalt gibt es eine kleine Mahlzeit, ein wenig frisches! Obst und natürlich „continuous drinking…“. Danach unternehmen wir noch einen Akklimatisierungs“spaziergang“ ohne Gepäck zur Shira Höhle und auf eine nahe gelegene Anhöhe. Von dort hat man einen fantastischen Blick auf das Shira Plateau. Danach ausruhen, waschen (Schüssel) und umziehen. Gegen 19:00 Uhr Dinner – mal sehen, was es heute so gibt. Gestern gab es übrigens Gurkensuppe, Pommes mit Gemüsesauce und Weißkraut, danach frisches Obst (Mango, Ananas). Heute morgen Porridge, was meinem Magen sehr gut tat. Danach Toast und Rührei und wieder Obst. Die Jungs machen einen tollen Job!

Donnerstag 24.08.2017: Shira Cave Camp (3.830m) – Lava Tower (4.630m) – Barranco Camp (3.950m) – 700Hm/600m – 10km

Wir starten um 07:30 Uhr, d.h. wecken um 06:30 Uhr…, aber inzwischen sind wir geübt. Patson möchte azyklisch laufen und das wird sich im Laufe des Tages bewähren. Vom Shira Camp geht es aufwärts und dann über ein lang gezogenes Hochplateau – das Wetter ist trocken. Wir haben eine gute Sicht und sehen die Lemosho-Route von links kommen. Beide Routen treffen sich hier an der s.g. Junction. Danach geht es weiter zum Lava Tower auf 4.630m Höhe. Wir sind von Nebel und Wolken umgeben und laufen nun sehr langsam, Schritt für Schritt. Die Höhe ist deutlich spürbar und wir können zum ersten Mal richtig erahnen, was uns noch erwartet. Am Ende bin ich Mbise einfach nur noch synchron hinterhergelaufen, völlig „mechanisch“. Am Lava Tower waren wir dann in einem eisigen Wind inmitten von Wolken, so dass sich das Thema Lunch erübrigt hatte. Stattdessen steigen wir nach den obligatorischen Fotos sofort wieder ab in Richtung Barranco Camp. Das Tal, durch das wir laufen, ist eine faszinierende Landschaft. Geröllfelder und dann mittendrin Riesenlobelien und Senecien. Im Camp angekommen, hat unsere Mannschaft mal wieder ganze Arbeit geleistet. Die Zelte stehen, Schlafsäcke sind getrocknet und der Lunch ist vorbereitet. Ich bin voller Dankbarkeit, denn dieser Abschnitt hatte es in sich. Caro und ich sind nun gespannt auf Patsons Leistungsbewertung – er wird uns heute Abend nach dem Dinner seine Prognose für den Gipfeltag „verkünden“.
Nach einer Ausruhstunde und unserem Lunch, den wir über den Lava Tower geschleppt hatten, geht es mir jetzt wieder gut. Die letzte Nacht im Shira Camp war furchtbar laut, derweil im Radio Fußball übertragen wurde und offensichtlich zwei bekannten Tansanische Mannschaften gegeneinander antraten.
Hier im Barranco Camp ist es nun natürlicherweise noch voller. Die Toiletten jetzt zur Hochsaison sind gewöhnungsbedürftig…, aber man passt sich an. Die größte Entschädigung für die Anstrengung ist die grandiose Landschaft. Am Abend zeigt sich der Kilimanjaro! Es ist für mich eine mystische Stimmung. Der Berg sieht majestätisch aus und ist noch soo weit entfernt. Ich fühle mich klein und bin überwältigt von der Größe, der Weite und Ursprünglichkeit dieses Ortes. Der Blick nach unten gibt mir das Gefühl, über den Wolken zu schweben. Wie im Flugzeug, nur mit beiden Beinen auf der Erde.

Freitag 25.08.2017: Barranco Camp (3.950m) – Karanga Valley Camp (3.960m) 300Hm/300m – 6km

07:00 Uhr wecken… Rage ist wie immer die personifizierte Herzlichkeit. Ihm kann man einfach nichts entgegensetzen, auch nicht nach einer Nacht mit Herzklopfen und vielen „unnatürlichen“ Campgeräuschen, dazu Kopfschmerzen und Kälte…
Am Vorabend hatte uns Patson im Briefing sehr beruhigt, indem er uns beiden bescheinigte, dass wir den Gipfel auf jeden Fall erreichen werden. Allerdings hatten wir in Anbetracht der vielen Menschen hier im Camp unsere Bedenken, wie wir heute die Breakfast Wall aus strategischer Sicht angehen sollten.
Patson entschied sich für einen späten Aufbruch, um denjenigen, die nicht im Karanga Valley übernachten den Vortritt zu geben. Leider dachten nicht nur wir so, oder vielleicht haben auch diejenigen nur zu lange geschlafen… Jedenfalls war die Barranco Wall voll. Man könnte auch sagen, es war Stau. Auffällig dabei die vielen Bergsteiger, die ständig Pausen brauchten. So wurden auch wir gezwungen, auf unserem Weg nach oben zum Sattel in 4.300m Höhe ständig anzuhalten. An sich ist diese oft diskutierte Wand nicht besonders schwierig im Vergleich zu allem, was wir bisher schon erlebt hatten. Der Blick von oben hinab zum Barranco Camp und hinauf zum Kibo ist atemberaubend. Bei strahlendem Sonneschein stehen wir gegen 10:00 Uhr dort oben. Ich bin sehr zufrieden mit mir und genieße dieses Gefühl.
Danach geht es in einem wunderschönen Tal auf und ab, um dann abrupt nochmals ca. 100 Höhenmeter steil nach oben zum Karanga Valley zu überwinden. Man steht vor dieser letzten Steigung an diesem Tag und denkt sich, warum muss das jetzt noch sein…
Wir sind beide sehr froh, im Karanga Camp zu übernachten und eben nicht bis zum Base Camp durchzulaufen. Auch im Nachhinein ist dieser zusätzliche Tag extrem wichtig gewesen. Obwohl es hier sehr windig und abschüssig ist, genieße ich mein Zelt mit Luftmatratze und Schlafsack. Die Sonne brennt und es ist angenehm warm. Der Kili ist jetzt ziemlich nah und zeigt sich in seiner vollen Größe.
Es ist Zeit und Gelegenheit, zum ersten Mal Haare zu waschen, nämlich mit meinem Waschwasser, welches ich bereits zur Ganzkörperwäsche eingesetzt habe. In der Sonne ist alles schnell getrocknet. Rage verwöhnt uns heute zum Lunch mit Krautsalat und Pommes, echter Wahnsinn und ich habe sogar Hunger. Nehme es als gutes Zeichen, obwohl meine Kopfschmerzen gerade wieder zunehmen.
Wir ruhen uns aus und sehen den „armen“ Menschen zu, die an unserem Camp vorbeiziehen zum Base Camp. Das steht uns zum Glück erst morgen bevor und dann hoffentlich mit frischen Kräften.

Samstag 26.08.2017: Karanga Valley Camp (3.960m) – Barafu/Base Camp (4.600m) – 600Hm – 4km

Wir starten um 08:30 Uhr von Karanga Valley bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Zum ersten Mal hole ich meine Gletscherbrille heraus. Es geht steil berauf. Die 600 Höhenmeter wollen auf kürzester Distanz überwunden werden, so dass wir alle schnaufen wie alte Dampflokomotiven. Natürlich sind jede Menge anderer Teams unterwegs und wir bekommen auch heute unseren alltäglichen Stau am Berg. Erstaunlich ist, dass wir in der Regel mit als Erste ankommen, obwohl wir weder als Erste losgehen, noch außergewöhnlich schnell laufen. Der Trick ist – wir laufen kontinuierlich und mit ganz wenig Pausen. Bisher habe ich auch keinerlei Medikamente genommen und ich hoffe, dass das bis einschließlich morgen auch so bleibt. Nach 2,5 Stunden erreichen wir das Base Camp. Wir ruhen uns erst einmal aus und ich versuche, meinen Ruhepuls unter 100 zu bringen. Nach gut einer Stunde haben Caro und ich mit überdurchschnittlichem Hunger unseren Lunch vertilgt. Es gab Kartoffeln mit Gemüsesoße und hinterher frische Ananas und Apfelsinen. Man muss sich immer wieder klar machen, dass die Jungs das alles bis hierher getragen haben einschließlich nunmehr auch dem Trinkwasser.
Um 17:00 Uhr soll die große Einführung von Patson in unseren bevorstehenden Gipfeltag erfolgen. Caro und ich bewerten die Vorzeichen als gut bis sehr gut und wir überschätzen uns hoffentlich nicht. Der Berg entscheidet aber, ob er uns nach oben lässt oder nicht. Ich zumindest spüre Ehrfurcht, wenn ich ihn anschaue…
Aber ich weiß, dass wir gut vorbereitet sind. Patson und Mbise sind inzwischen ganz wichtig geworden für uns. Wenn du an deine Grenzen kommst, brauchst du jemanden, dem du absolut vertrauen kannst. Die Beiden sind anders als die meisten Bergführer hier und deshalb sind auch wir anders als die meisten Teams hier, die mit Fahnen und Liedern lautstark „einmarschieren“. Das macht mich sehr zuversichtlich, denn da wo die meisten sind, ist in der Regel nicht viel zu holen… Unser Laufstil gleicht inzwischen dem eines Roboters. Wir laufen immer noch in einer Linie still vor uns her, völlig synchronisiert und sehr langsam. Ich schaue oft nur auf die Füße von Mbise; die geben mir Kraft und Zuversicht. Ich hoffe sehr, dass das morgen bzw. heute Nacht genau so sein wird.

Sonntag 27.08.2017: Barafu/Base Camp (4.600m) – Uhuru Peak (Summit) (5.895m) 1.295Hm – 4,5km – Mweka Camp (2.850m) 3.045Hm – 14km

Wir werden bereits um 23:00 Uhr (eigentlich noch Samstag) geweckt. Das heißt, ich habe geschlafen, aber nicht lange. Es fühlt sich trotzdem gut an. Ich bin sehr aufgeregt, weil so viele Fragen am Abend unbeantwortet geblieben waren. Um Mitternacht geht es endlich los und uns erwartet ein harter Aufstieg bis zum Stella Point.
Das Problem ist einerseits die Steilheit des Aufstiegs in Geröll und Lavagestein, andererseits aber auch die Unkenntnis der Distanz in der Nacht. Patson erklärt uns das als Vorteil, was ich im Nachhinein auch bestätigen kann. Er läuft an diesem Tag zum ersten Mal voraus und ich muss mich erst an seinen Laufstil gewöhnen. Außerdem müssen wir viele Zwangspausen machen, die durch andere Gruppen hervorgerufen werden, indem sie im Weg stehen und sich ausruhen. Zum ersten Mal sehe ich Sauerstoffflaschen… Patson überholt einmal eine große Gruppe, was uns zusätzliche Kraft kostet. Wir versuchen, einfach immer weiterzugehen. Mir macht vor allem die Müdigkeit zu schaffen und ich beginne mehrmals beim Laufen einzuschlafen. Patson ermahnt mich „please don´t sleep…“ und ich versuche mich mit aller Kraft wachzuhalten. Caro fällt es auch nicht leicht. Sie braucht jetzt kleine Pausen und versucht sich mit Musik zu motivieren. Am Ende haben wir aber beide durchgehalten, sind kontinuierlich gelaufen und mussten uns nicht erbrechen. Um 06:15 Uhr sind wir auf einmal am Stella Point. Völlig überrascht stehe ich vor dem Schild und bin so euphorisch und hellwach, dass ich Patson vorschlage, gleich weiter zum Uhuru Peak zu gehen, um den vielen Menschen, die uns folgen zuvorzukommen. Leider haben wir dabei Caro und Mbise aus den Augen verloren.
Auf dem weiteren Weg ist alle Müdigkeit wie weggeblasen. Wir erleben einen fantastischen Sonnenaufgang und stehen kurze Zeit später auf dem Gipfel. Das Gefühl kann man einfach nicht beschreiben und ich bin überzeugt, dass es sehr individuell ist. Für mich ist der Ort magisch. Er verkörpert Ehrfurcht, Schönheit, Freiheit und Ruhe. Ich stehe und genieße es. Leider vergesse ich die Welt um mich herum. Ohne Gletscherbrille und mit geöffneter Daunenjacke merke ich nicht, wie die Zeit vergeht. Wir machen Fotos und gehen zurück, um Caro und Mbise zu suchen. Kurze Zeit später finden wir die Beiden. Wir gehen zu viert noch einmal zu Gipfel und dort herrscht inzwischen „Hochbetrieb“. Menschen wie Trauben um das Gipfelschild herum. Alle wollen möglichst viele Fotos machen und ich spüre, wie die Magie des Ortes schwindet…;; auch wir stellen uns nun an und machen ein paar Gruppenfotos, um dann zum Abstieg aufzubrechen. Zurück am Stella Point gibt es auch hier noch einige Fotos, um die wir „kämpfen“ müssen – immer noch strömen die Gruppen nach oben.
Nun geht es endgültig zurück. Der Weg führt steil bergab durch Lavastaub und Geröll. Ich merke, dass meine Kraftreserven schwinden und ich nun meine Trekkingstöcke brauche, um nicht auszurutschen. Es ist für mich deutlich anstrengender als der Aufstieg und der Weg in gleisender Sonne zurück zum Base Camp will kein Ende nehmen. Dazu kommt, dass wir weder etwas gegessen, noch viel getrunken haben. Ich merke, dass meine Kraftreserven immer weiter nachlassen. Im Base Camp angekommen müssen wir unsere Sachen wechseln. Rage hat Lunch vorbereitet, aber wir haben beide keinen Hunger. Wir zwingen uns trotzdem, etwas zu essen und zu trinken. Danach geht es weitere 1.800 Höhenmeter bergab. Es fällt mir immer schwerer, weiterzugehen. Patson erklärt mir, dass ich viel zu lange auf dem Gipfel war. Normalerweise verbringt man dort 15 bis 20 Minuten. Ich war fast eine Stunde oben. So kommen wir mit einiger Verspätung im Mweka Camp an. Wir bereiten die Überreichung der Trinkgelder vor, um vor Sonnenuntergang mit allen unseren Erfolg zu feiern. Wie immer ist die gesamte Crew trotz aller Anstrengungen gut gelaunt und sie singen und tanzen für uns. Ich bin jedem einzelnen sehr dankbar, aber todmüde. Nach einer schnellen Wäsche und einem kurzen Dinner suche ich mein Zelt und meinen Schlafsack. Die Luft hier auf 3.000 m Höhe ist so viel angenehmer und ich schlafe auf der Stelle ein.

Montag 28.08.2017: Mweka Camp (2.850m) – Mweka Gate (1.800m) – 1.050Hm – 10km

Nach dem Aufstehen fühle ich mich viel besser. Die Kopfschmerzen haben nachgelassen, ich habe Hunger und freue mich auf den Tag. Wir brechen gleich nach dem Frühstück auf, um vor allen anderen am Gate zu sein. Patson erklärt uns, dass die Prozedur zum Ausstellen der Zertifikate lange dauern kann, so dass es sinnvoll ist, möglichst früh dort zu sein. Unser Weg führt uns wieder hinein in den Regenwald, immer bergab. Die Vegetation nimmt immer mehr zu und kommt uns bekannt vor. Wir sind schnell unterwegs und erreichen gegen 10:00 Uhr das Gate. Wie erwartet, sind wir mit die ersten und brauchen etwa 1 Sunde, bis wir unsere goldenen Zertifikate in den Händen halten. Danach geht es im Bus zurück nach Moshi. Es warten eine richtige Dusche und ein richtiges Bett auf mich.

Im Spiegel sehe ich, wie sich die Anstrengung der vergangenen Tage in mein Gesicht geschrieben hat. Ich spüre aber die Kraft und das Selbstvertrauen, welche mir der Berg gegeben hat. Die Anziehungskraft Afrikas auf mich ist ungebrochen. Ich habe die Wüsten, Deltas, Canyons und Küsten Afrikas erlebt, Menschen, Tiere und Pflanzen kennengelernt. Nach Afrika zu reisen ist für mich immer wie ein Stück weit „ankommen“… Der Kilimanjaro hat sich in seiner eigenen Handschrift bei mir eingeprägt – ein Superlativ in vielerlei Hinsicht.

Jambo – Kilimanjaro : Hakuna Matata !

Maria: Ol doinyo Lengai – May 2017

Tour 2017-06-24

Ol doinyo Lengai is the biggest mountain in surrounding and even if there are other volcanos nearby, Lengai looks like standing alone mountain. Also the “wall” of Rift Valley does not change this picture.

We started at midnight with our climbing. I went there with Masaai guide/ranger and  Patson.

The start of the climbing was very easy and flat. There was a path inside of huge fields with high, yellow grass. So high that it reached till my shoulders. In the light of our head torch, we could see some Zebras and eyes of wild cats. I could hear the silence. Really, I could just hear our steps and our breaths, but when we stopped – the silence was everywhere. Only silence. It was so perfect that I felt a little bit like disturber in this perfect world ( with my unnatural light source).

It was completely dark. There was no other light source than our head torch. And the sky full of stairs. I have never seen something like this before! The sky was so full of stairs that there was no space for nothing more. And the Milky Way was so near that I thought I could touch it with my hand.

During the short breaks we just switched off the lights and were watching the sky in silence. The temperature and air were very pleasant, so that it was sufficient to wear just a T-shirt (normally the nights there are cold, but because of climbing it was is sufficient)

After reaching the foot of the Lengai it started to be very steep. There was necessary to use hands in many places. We were moving in very deep ash (knee deep, so it means –two steps up and one step down…) or just climbing yellow-white rocks (lose!)  or walls, in some places covered with black volcanic ash. Some rocks were covered with white (and cold of course) lava.  It felt like covered with.. a soap! My black trousers and backpack were white after contact with it.  Like covered with white layer of … soap;)

After a few hours climbing we reached small cave where we should stay till sunrise. I was so good in shape (yes:))) that we reached  the top 1,5 hour too early.  So we decided to sleep in this cave till the sun is there. It was freezing cold. It was necessary to wear everything we had and try to ignore this coldness and sleep anyhow. But what is worth mentioning here … the smell. There was very intensive smell of H2S. This smell made us feel sick. It was not possible to drink or eat something, because I was not sure if it would stay there where it should stay.. . The smell was so bad that my last thought before falling asleep was : “Will I wake up at all?”

Shortly before sunrise, we climbed last remaining meters to the top of Lengai. The last part is completely black, with some (warm!) stones. In many places it was possible to see the smoke going out from holes in the ground. We have got used to this terrible smell, so there was nothing disturbing us anymore.

The feeling and the view from the top of Lengai is so special and amazing and it is really difficult for me to describe it. It doesn’t matter what I would write here and which words I would use – everything it not enough to show the real beauty and power of this view.

We could walk around the huge crater on narrow path. The crater is still “open” and we could see black lava spewing a few meters in high. It looks like there was somebody cooking black soup! Cold lava was white and many parts of crater were covered with that. I suppose it felt like soap, but I haven’t checked it there;) This “cooking lava” was making a very special noise. Like a big motor or something like it. And blubbering like a boiling soup 😉

Do you  know how I was feeling there? I was so overpowered with this view that I was just thinking how powerful the nature is and that we (humans) are just very weak and small in comparison to it. And that we should just respect it (and not think that we are the most important in the world) .

From the top of Lengai we could see endless Massai step, Rift Valley, Natron Lake, Kilimanjaro… The sunrise there was one of the best in my life.

Going down was a real challenge. It was incredibly steep (what we could not see going up because of darkness) and very slippery. We were sliding all the time and falling. And it started to be very, very hot. I was sure I would get the sun burn, but my sun protection passed this exam. During the descent, there was breathtaking view of Rift Valley and Natron Lake. And endless Masaai step…

After I reached a camp, I was so full of different feelings and emotions. Even today, I am think very often of this special atmosphere there.

I hope that by mean of this short description it was possible for you to go for a short time in “Lengai world”. And feel the magic of this place. And when you are so far and you are there in your imagination, just multiply this feeling with 10 or 100 (depending on it how good my description was and how good you are in imagine the things) … And that will be Lengai feeling!